Louis Eysen
Partie bei Schönberg im Taunus, 1877
Datiert unten links: Juni 77
In saftigem Grün steht die Vortaunuslandschaft im Juni 1877, als Louis Eysen von Westen aus auf Schönberg blickt und zum Pinsel greift. Seit 1873 war er in Kronberg heimisch und hatte bereits ein Jahr in Paris verbracht und nach seiner Rückkehr den Kontakt zum Münchner Leibl-Kreis gepflegt. Unter dem Eindruck dieser Einflüsse, von leicht erhöhtem Standpunkt aus, beginnt Eysen das Spiel der zahlreichen Grünnuancen auf der Leinwand festzuhalten. Ein einzelner Baum auf der flächig erfassten Wiese im Vordergrund ist noch konkret erkennbar, bevor die restliche Vegetation von der Fülle der variierenden Grüntöne absorbiert wird. In diese eingebettet deutet der Künstler die Kirche St. Albanus1 lediglich schemenhaft an, bevor das Auge die in zarten Blautönen erfasste Landschaft des Hintergrundes und den Horizont wahrnimmt. In der Kronberger Zeit, die mit der Übersiedlung Eysens nach Meran im Jahr 1879 endet, entstehen zahlreiche Taunuslandschaften des jedoch nur ca. 150 Ölgemälde umfassenden Œuvres. Diese Schaffensphase ist geprägt von vorwiegend intimen Landschaftsausschnitten in kleinem Format, wofür das vorliegende Werk beispielhaft ist.2 Durch den hoch angesetzten Horizont erreicht Eysen eine Konzentration auf die Landschaft, in welcher für ihn die Farberscheinung und Beleuchtung stehts im Mittelpunkt steht, wie er 1879 mit eigenen Worten festhielt: „Stimmungen lasse ich mir nur gefallen, wenn sie durch Umstände, die dem Naturmotiv einig sind, bedingt werden. […] Diese sind aber keine Gemütsstimmungen, sondern die liegen im Lichte, in den Farben, wie sie durch die Jahreszeiten bedingt sind.“3