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Albert Haueisen

Fliederstrauß

Öl auf Leinwand
6272

Monogrammiert oben links: A.H.

Das Stillleben nimmt in Albert Haueisens Œuvre neben Landschaftsdarstellungen, Porträts und der Beschäftigung mit Themen der ländlichen Lebenswelt eine übergeordnete Rolle ein. Insbesondere 1910 widmet sich der Maler und Zeichner verstärkt der Stilllebenmalerei, da in diesem Jahr sein Interesse für die französische Nature Morte geweckt wird.1 Eine besondere Aufmerksamkeit schenkt der an der Großherzoglich-Badischen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe ausgebildete Meisterschüler von Hans Thoma2 hierbei dem Blumenstück. Als wichtigster Einfluss ist in diesem Zusammenhang Henri Fantin-Latour3 zu nennen. Wie der französische Maler, inszeniert Haueisen häufig eine einzelne Vase auf einem Mobiliar vor meist dunklem Hintergrund4 Dies trifft auch auf Haueisens frühlingshaften Fliederstrauß zu, der sich in kräftigen Violetttönen üppig über die Leinwand erstreckt. Mittels sichtbar breiter Pinselstriche wurde das ausladende Bouquet in einer großen beigen Fußvase arrangiert, die von Haueisen in lediglich drei seiner Stillleben verwendet wird. Vom einfallenden Licht auf der linken Seite beleuchtet, hebt sich die Vase in gleicher Weise wie die weißen Fliederblüten und hellen Farbakzente des Frühlingsgestecks von dem dunklen Tisch und dem Hintergrund ab. Neben diesem Hell-Dunkel-Kontrast ist es jedoch vor allem die für den Impressionismus typisch pastose Malweise, welche die dichte und plastische Wirkung des prachtvollen Fliederstraußes bewirkt. Die Autorin des Werkverzeichnisses Dr. Eva Habermehl bestätigt die Authentizität und datiert das Werk um 1914, wofür wir Ihr herzlich danken.


  1. Habermehl, Eva: Albert Haueisen 1872-1954. Ein süddeutscher Maler und Graphiker, Heidelberg 1998, S. 43f.

  2. Hans Thoma (1939 Bernau im Schwarzwald – 1924 Karlsruhe) unterrichtete 1899-1920 als Professor an der Großherzoglich-Badischen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe.

  3. Henri Fantin-Latour (1836 Grenoble – 1904 Buré).

  4. Habermehl 1998, S. 44.

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